1. Steub als bedeutende Person im Umfeld unserer Schule
Ludwig Steub ist ohne Zweifel der berühmteste Sohn Aichachs. Es ist eine Straße nach ihm benannt, es gibt das Steubhaus und eine Büste. Aber wer dieser Mann eigentlich war, soll unseren Kindern aufgezeigt werden.
2. Steub als Vorbild
Ludwig Steub kann ein Beispiel sein für das Zusammenleben unserer Kinder, die aus den unterschiedlichsten Ländern kommen; Beispiel sowohl für die Offenheit, anderen Kulturen zu begegnen, als auch für die Achtung der Lebensweise von Menschen in einem anderen Land oder Kulturkreis. Denn schon als Kind und Jugendlicher hat er sich sehr für andere Sprachen und Länder interessiert und damit in einer Zeit, als es noch nicht üblich und von der Art zu Reisen (meist zu Fuß oder in Kutschen auf schlechten Wegen) auch äußerst beschwerlich war, Weltoffenheit gelebt. Ludwig Steub war stets den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen gegenüber liberal eingestellt. Liberal hieß zu seiner Zeit, fortschrittlich zu denken und Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen zu sein. Diese damals nicht selbstverständliche fortschrittliche Aufgeschlossenheit zeigte sich bei Steub z. B. in großer religiöser Toleranz und der Forderung, Zugereiste (heute würde man sagen „ausländische Mitbürger“) in die bestehenden sozialen Strukturen zu integrieren.
Sehr früh war er für ein auf friedlichem Wege über Verhandlungen politisch vereintes Deutschland. Würde er heute leben, würde man ihn sicher einen „großen Europäer“ nennen.
Steub war kein bequemer Schriftsteller; in seiner Kritik an den damaligen Zuständen zeigt sich ein hohes Maß an Zivilcourage, mit dem allerdings ein Lehramt an einer königlich-bayrischen Universität unerreichbar blieb.
3. Steub als lebendige Persönlichkeit in Leben und Werk
Ludwig Steub war anerkannter Schriftsteller – auch heute noch wird aus seinen Werken zitiert – ein Meister in der Beschreibung von Land und Leuten, ein Meister aber auch in seinen Novellen, in seinen Erzählungen, die im altbayrischen Raum zu Hause sind. In seinen Reisebeschreibungen setzte er sich nicht nur mit den landschaftlichen Gegebenheiten auseinander, sondern, und das war damals neu und ungewöhnlich, ebenso mit den dort lebenden Leuten, dem Brauchtum, den Trachten, den Bauweisen, der Religion, den sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen, der Geschichte – kurz, der gesamten Kultur. Dabei beschrieb er seine Eindrücke nicht idealisierend oder abwertend, sondern objektiv und unvoreingenommen. In dieser Unvoreingenommenheit kann er für uns auch heute noch im Zusammenleben mit anderen Kulturen Vorbild sein.
4. Zusammenfassung
Ludwig Steub ist die Persönlichkeit der Aichacher Geschichte. Er steht für Weltoffenheit, Toleranz, und Liberalität. In seinen Schriften, die heute wieder sehr gesucht sind, werden er und seine Zeit für unsere Kinder lebendig und vorstellbar. In vielen von ihm niedergeschriebenen Episoden kann Steub auch heute noch direkt unsere Kinder ansprechen, in humorvollen Geschichten ebenso wie in Schilderungen damaliger Zustände, Charaktere und Gegebenheiten seiner Zeit, die uns heute noch schmunzeln lassen. Das vorliegende Bändchen soll diesen Zweck erfüllen. Schließlich war Ludwig Steub auch stets ein Feind aller Ungebildetheit. Denn wie sagte er einmal, als es in einer Debatte bayerischer Schriftsteller darum ging, nach welchem System das Königreich Bayern aus seinen Volksstämmen zusammengesetzt sei: „Ich weiß das einheitliche Prinzip, nach welchem man verfuhr, als man unser Königreich schuf. Man vereinigte alle Territorien, deren Bevölkerung keine Bücher kauft, und nannte das Bayern.